„Krebsbehandlungen funktionieren nur fachübergreifend“



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„Krebsbehandlungen funktionieren nur fachübergreifend“

Publiziert auf www.aok.de

Professor Ghadimi, laut WIdO-Früherkennungsmonitor beanspruchten in diesem Jahr etwa wieder so viele Menschen eine Krebs-Vorsorgeuntersuchung wie vor den Coronamaßnahmen. Dennoch registriert die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) noch Lücken bei der Prävention. Wo besteht aus Ihrer Sicht Nachholbedarf?

Professor Michael Ghadimi: Beispielsweise bei HPV-Impfungen, die unter anderem Gebärmutterhalskrebs verhindern sollen. Diese Art der Vorsorge wird zu wenig genutzt, vor allem von Jungs und jungen Männern. Bei den 14-Jährigen beträgt die Impfquote rund 25 Prozent, bei Mädchen immerhin gut 50 Prozent. Woraus diese Unterschiede resultieren, ist mir unklar und insgesamt ist die Impfbereitschaft zur Vermeidung einer Krebserkrankung in Deutschland meines Erachtens viel zu gering.

Wie kann man diese Zurückhaltung überwinden?

Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung. Die 16 Landeskrebsgesellschaften mit ihren Beratungsstellen spielen eine wichtige Rolle dabei, den Menschen zu vermitteln, dass sich mit Vorsorgeuntersuchungen und Prävention durch Impfung Krebserkrankungen im besten Fall vermeiden lassen. Auch die Deutsche Krebshilfe und das Deutsche Krebsforschungszentrum legen seit Jahren einen Fokus in Prävention von Krebserkrankungen.

Für die Genese des Zervixkarzinoms als Infektionserkrankung und die Entwicklung einer Impfung ging der Nobelpreis für Medizin an Professor zur Hausen vom DKFZ. Wir müssen als Gesellschaft mehr Vertrauen in die Wissenschaft haben. Dadurch kann die von Ihnen angesprochene Zurückhaltung am besten überwinden.



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